DGSKA-Tagung 2023
26. Oktober 2023, von Christina Fastner
- J. Otto Habeck und Julia Pauli richteten einen Roundtable aus: "Fences and Walls: Materializing and Contesting Everyday Borders".
- Michael Schnegg und Jonas Bens veranstalteten einen Workshop mit dem Titel “Knowledge and Affect: Developing the Concepts of ‘Stimmung’ and ‘Atmosphere’ for Sociocultural Analysis".
- Roza Laptander organisierte (gemeinsam mit Gertrude Saxinger, Wien) den Workshop "Co-Creation of Knowledges and Collaborative Research: Decolonial Methodologies in the Arctic and Beyond".
Auftakt zum Roundtable "Fences and Walls: Materializing and Contesting Everyday Borders" während der DGSKA-Tagung München, 27. Juli 2023.
Photo: Johann Olenitsch
Im Workshop zu "Wissen und Affekt" diskutierten die Teilnehmenden darüber, ob und wie sich die Konzepte "Atmosphäre" und "Stimmung" zur Analyse von Kultur und Gesellschaft aus einer ethnographischen Perspektive fruchtbar machen lassen. Die Vortragenden analysierten so unterschiedliche Kontexte wie die Rolle der "affektiven Rahmung" in einem Kriegsverbrecherprozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof, "Atmosphären des Misstrauens" im ländlichen Raum vor dem Hintergrund der aktuellen autoritären Politik in Ungarn, wie sich rechtsgerichtete Akademiker*innen gegen die ihrer Meinung nach zunehmenden "Wokeness"-Stimmung in Frankreich wehren, sowie die entscheidende Bedeutung der "richtigen Atmosphäre" bei Begegnungen zwischen Ärzten und Patienten in einer deutschen Schlafklinik. In der anschließenden Diskussion erörterten die Teilnehmenden, was eine Perspektive auf Atmosphäre und Stimmung sichtbar machen kann, und welche Aspekte möglicherweise in den Hintergrund treten.
Roza Laptander (Universität Hamburg) als Moderatorin (li.) und Britt Kramvig (UiT Tromsø) als Gastrednerin (re.) während des Workshops "Co-Creation of Knowledges and Collaborative Research: Decolonial Methodologies in the Arctic and Beyond" während der DGSKA-Tagung München, 26. Juli 2023.
Photo: Roza Laptander
Co-Creation of Knowledges and Collaborative Research: Zu den am meisten diskutierten Themen in den Arctic Social Sciences zählt die Frage, wie wissenschaftliche Verfahren und Erkenntnisprozesse mit indigenem Wissen verknüpft werden können. Dieser Workshop generierte eine Reihe von produktiven Ideen, wie dekoloniale Methoden entwickelt werden können, die sowohl den lokalen Gemeinschaften als auch den sozialwissenschaftlichen Debatten zugutekommen. Indigene rightsholders weisen darauf hin, dass wissenschaftliche Forschung nicht allein auf die Konsequenzen des Klimawandels beschränkt sein sollte, sondern auch die gegenwärtigen Formen der Rohstoffausbeutung und "von oben herab" formulierte politische Ziele in den Blick nehmen sollte (so zum Beispiel "green colonialism"). Die Teilnehmenden waren sich bewusst, dass eine gleichberechtigte Praxis des Teilens von Wissen nicht nur in der Arktis relevant ist, sondern ein Thema von globaler Wichtigkeit darstellt.
Die nächste Tagung der DGSKA findet 2025 in Köln statt. Wir sind gespannt!