Neue Veröffentlichung: „Ein Gesundheitsamt in der Coronapandemie – eine Ethnographie der Krisenadaption“
26. November 2024, von Christina Fastner
Die Coronapandemie wurde im April 2023 offiziell durch die Bundesregierung beendet. Seit Pandemiebeginn wurde viel zu den gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft debattiert und damit begonnen, das weltweite Krisengeschehen wissenschaftlich aufzuarbeiten.
Lukas Krauß, Maja Verena Nielsen und Michael Pröpper haben von September 2021 bis März 2022 an einem Hamburger Gesundheitsamt geforscht und einen Einblick in eine Welt erhalten, die normalerweise für Außenstehende verschlossen bleibt.
Sie steuern mit dem hier veröffentlichten Abschlussbericht einen Einblick in eine Mikrokultur
dieser Zeit bei, die sich unter Hochdruck formierte, zu einer hochfunktionalen Gemeinschaft zusammengeschweißt wurde und mit Ende der Krise für die Außenwelt unbemerkt wieder aufgelöst wurde: Dem "Corona-Abschnitt" an einem Hamburger Gesundheitsamt. Was passierte,
als ungelernte "Unterstützungskräfte" plötzlich "an der Front" für die sensible Kommunikation der Coronamaßnahmen verantwortlich waren? Welchen persönlichen und kommunikativen Herausforderungen musste sich die Führungsebene stellen? Wie haben die Menschen, die jeden Tag während der Pandemie im direkten Kontakt mit den Bürger:innen standen, die Krise
erlebt? Was hat sie motiviert und was überfordert, als die Bürokratie an ihr Limit kam?
Die nuancierten ethnographischen Ergebnisse in diesem Bericht verdeutlichen, dass kommunikative und zwischenmenschliche Faktoren der Krisenbewältigung sowie die sozialen Fähigkeiten und der aufgebaute Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden vor großer Relevanz für die Bewältigung zukünftiger Krisen sein können. Der vorliegende Bericht kann somit zu einer offenen Fehlerkultur und zur Sicherung von pandemiespezifischem Wissen beitragen.